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ECS - Equine Cushing Syndrom / PPID - Pituary Pars Intermedia Dysfunction oder „Einfach Chronischer Stress?“

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Das Equine Cushing Syndrom ist eine mittlerweile sehr häufig diagnostizierte Erkrankung. In der Tierärzteschaft sowie in den Statistiken der großen Labore nimmt dei Diagnose „Cushing“ massiv und in teilweise nicht mehr nachvollziehbarer Weise zu.

Bereits äußerliche, sehr unspezifische Krankheitssymptome wie struppiges, gelocktes Fell mit schlechtem Fellwechsel oder ein überdurchschnittlicher Hängebauch sind Grund genug, eine weitere Diagnostik einzuleiten. Im Blutbild wird dann häufig genug ein erhöhter ACTH-Wert („Adrenocorticotropes Hormon“) ermittelt, welcher in Verbindung mit den klinischen Symptomen als „beweisend“ angenommen wird. Zum Vergleich: bei Hunden wird zur Diagnostik eines caninen Cushing-Syndroms eine weit aufwendigere Diagnostik herangezogen (der Goldstandard ist der LDDS-Test („Low-Dose-Dexamethason-Suppressions-Test“), bei dem verdächtigen Hunden dreimal alle vier Stunden Blut abgenommen wird, nachdem Sie eine niedrig dosierte Cortison-Injektion erhalten haben).

Sehr viele Pferde erhalten aufgrund des erhöhten ACTH-Wertes eine schulmedizinische Therapie. Das hierfür genutzte Pergolidum, ein Abkömmling der Mutterkorn-Alkaloide, ist weder unumstritten noch nebenwirkungsfrei. Auch die Kosten der Gabe können extrem hoch sein, insbesondere da eine lebenslange Gabe sehr häufig ist.

Kommt Cushing wirklich so viel häufiger vor als vor fünfzehn Jahren?

Kann ein erhöhter ACTH-Wert als labordiagnostische Grundlage einer solch schwerwiegenden Diagnose genutzt werden?

Hierfür sollte man sich die Physiologie des sogenannten Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Systems genauer anschauen und kommt schnell zu dem Ergebnis, dass auch Stress (verursacht durch psychische oder physische Probleme des Pferdes) den ACTH-Wert chronisch verändern können.

Das adrenokorticotrope Hormon (ACTH) kann also auch durch viele andere Ursachen sowohl temporär als auch längerfristig erhöht sein. Somit sollte die Diagnose „Equines Cushing Syndrom“ stets kritisch hinterfragt werden.

Der Symptom-Komplex Equines Cushing bzw. PPID

Die ersten Cushing-Symptome sind meistens eine Veränderung des Fellwachstums („Fellschieben“), beginnende Schwäche, eine Veränderung von Muskelaufbau und Fettdepots.
Während die Muskulatur abgebaut wird bildet sich ein Hängebauch aus. Betroffene Pferde trinken und urinieren mehr (Polydipsie, Polyurie). Sehr häufig tritt eine Hufrehe auf - umgekehrt muss beim Vorliegen einer Hufrehe auch immer an ECS gedacht werden.
Hauptursache dieser Symptome ist der erhöhte Blutpegel an Cortison: dieses Hormon wird durch ein mehr an ACTH vermehrt ausgeschüttet. Insbesondere Stress, Schmerzen und bestimmte Substanzen (z.B. Histamin - Allergien!) sorgen für ein vermehrtes Freiwerden von ACTH.
Tatsächlich ist ACTH zentral an der Steuerung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse, der sogenannten „Stressachse“ beteiligt. Aus diesem Grund finden sich bei Pferden mit erhöhten ACTH-Werten auch häufig messbare Faktoren, welche als zugrunde liegende Auslöser von Stress angesehen werden können. Hierzu zählen ein Mangel an Spurenelementen (Mangan, Selen oder Zink), Schmerzen (Arthrose, Kissing Spines, falscher Hufbeschlag, schlechte Sattel-Passung), chronische Erkrankungen (v.a. Leberprobleme, Hauterkrankungen mit Juckreiz) sowie Stress durch Stallwechsel, neue Besitzer oder Haltungsfehler.

Die beim Hund häufigste Ursache für Cushing, ein Tumor, ist beim Pferd eher selten.

Bleibt Stress als bestehen und wird nicht bewältigte, entsteht chronischer Stress und eine Erschöpfung der Nebennieren kommen. Die vormals sehr hohen Cortisolwerte verringern sich bei gleichbleibenden oder sogar steigenden ACTH-Werten. Um dies zu vermeiden sollte alles daran gelegt werden den Stress betroffener Tiere zu reduzieren. Insbesondere ein bedarfsgerechte Fütterung ist entscheidend: Mangelsituationen müssen korrigiert, die Stärkezufuhr begrenzt werden. Vor allem der Manganwert muss mit überprüft werden. Eine Entgiftung der Leber mit pflanzlichen Extrakten (v.a. Mariendistel, Artischocke) kann zusammen mit einer Unterstützung des Blutflusses (Ginkgo) genutzt werden.

Zur Unterstützung der Regulation der Dopaminwerte hat sich in den letzten Jahren auch bei Pferden die Fütterung hochwertiger Mönchspfeffer-Extrakte bewährt. Beim Menschen wird der Einfluss von Mönchspfeffer auf die Dopaminwerte bereits seit Jahrzehnten genutzt.

Ausreichend Bewegung, Passendes Sattelzeug und korrekte Hufpflege sollten bei Pferden mit ECS selbstverständlich sein. Vitamin E und Selen können zur Verbesserung des antioxidativen Status zugefüttert werden.