HD (Hüftdysplasie)
Unter einer Hüftdysplasie versteht man die röntgenologisch sichtbare Fehlstellung oder Fehlbildung eines oder beider Hüftgelenke.
Ursache:
Eine HD muss nicht angeboren sein, sie kann auch über die Zeit erworben werden. Falsche Fütterung in der Wachstumsphase, Traumata oder Überlastungen können die Entstehung einer HD fördern. Häufig ist eine HD jedoch genetisch bedingt, weshalb viele Zuchtverbände routinemäßig Untersuchungen auf HD durchführen lassen. Eine HD kann bei allen Rassen vorkommen. Besonders häufig betroffen sind jedoch Schäferhunde und Retriever (Prädisposition).
Diagnose:
Schmerzen, Abwehrbewegungen oder eine ungenügende Beweglichkeit der Hüftgelenke bei der orthopädischen Untersuchung sind ein erster Hinweis. Der Ortolani-Test kann positiv sein.
Die genaue Diagnose erfolgt durch eine Röntgenuntersuchung. Für eine auswertbare Röntgenaufnahme muss der Hund hierbei sediert werden. Ausgewertet werden verschiedene Kriterien, insbesondere das Größen- und Winkelverhältnis von linker und rechter Seite, der Pfannenrandwinkel (Norberg-Winkel), die Ausbildung des Oberschenkelhalses und vor allem die Entwicklung des eigentlichen Gelenkes.
Von HD spricht man wenn ein oder mehrere Kriterien nicht der Norm entsprechen. So erscheint eine HD zu Beginn relativ harmlos zu sein, vor allem weil man einem jungen Hund die Dysplasie nicht anmerkt. Erst später (über Jahre hinweg) entwickelt sich aus der HD eine Arthrose.
Therapie:
Ist es erst einmal zu einer diagnostizierbaren HD gekommen, muss versucht werden, eine Verschlimmerung zu verhindern. Meistens wird die Fütterung angepasst, die Bewegung wird umgestellt (weniger Hüpfen und Springen, keine Treppen, keine Impuls-Bewegungen) und eine ergänzende Fütterung verschrieben.
Durch die veränderte Biomechanik einer betroffenen Hüfte erhöht sich auch der Bedarf an Mikronährstoffen wie B-Vitaminen, Mangan und Selen. Durch Chondroprotektiva, insbesondere Glucosamin, MSM und Hyaluronsäure, wird versucht den Gelenkknorpel der Hüfte möglichst lange zu erhalten.
Entzündungsreaktionen können durch pflanzliche Heilkräuter (Teufelskralle, Weidenrinde, etc.) oder Eicosapentaensäure (EPA) moduliert werden. Die Fütterung sollte aus diesem Grund viele Omega-3-Fettsäuren enthalten.
Alternativ zu diesen konservativen Therapieformen kann bei besonders schweren Fällen auch operativ behandelt werden. Heranwachsende Hunde können durch eine Beckenschwenkung (Zweifach (DBO) oder dreifach (TBO)) behandelt werden.
Für ausgewachsene, große Hunde ist sogar eine Totalendoprothese möglich, welche leider sehr teuer ist.
Kleinere Hunde können mittels Femorkopf-Hals-Resektion behandelt werden.
Umstrittene Techniken mit mangelhaften Ergebnissen sind die Denervation des Hüftgelenks sowie Goldimplantationen.
Fütterung:
Die Fütterung sollte angepasst und eventuell bestehendes Übergewicht reduziert werden. Das Futter sollte für eine optimale Ausrichtung sehr viele Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA (Eicosapentaensäure) enthalten. EPA kann auch in Form von Ergänzungsfuttern in größeren Mengen zugeführt werden. So kann die im Verlauf einer Hüftdysplasie entstehende Entzündungsreaktion eingedämmt werden.
Haltung:
Die Liege- und Schlafplätze der Tiere sollten den Umständen angepasst werden.Die Anschaffung eines orthopädischen Hundebettes lohnt sich auf jeden Fall, die speziell konzipierte Polsterungen stützt den Bewegungsapparat.
Der Einsatz von Hunderampen reduziert die Belastung. Idealerweise müssen betroffene Hunde keine Treppen steigen. Laufen (v.a. Fahrrad fahren) und Springen auf harten Böden sollte unterbleiben.
Gleichzeitig sollten Hunde mit einer HD Muskeln aufbauen oder zumindest erhalten, um das betroffene Hüftgelenk zu stützen. Schwimmen ist hierfür sehr hilfreich. Auch eine gezielte Physiotherapie mit oder ohne Einsatz von Wasserlaufbändern ist empfehlenswert.