Maulschleimhaut-Entzündung (Stomatitis)

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Nahezu 85 % aller Hunde und Katzen leiden an einer Zahnfleisch- oder Maulschleimhautentzündung. Gründe hierfür sind Änderungen der normalen Bakterienflora. Die normale Flora ist eine Mischung zwischen aeroben und anaeroben Keimen. Zahnstein, Immunschwäche, Auto-Immunerkrankungen oder die Infektion von Verletzungen kann die Zusammensetzung dieser Mischung nachhaltig beeinflussen. Bei Katzen kommen zudem virale Ursachen (Calici-Viren, Herpes-Viren) in Frage. Pferde entwickeln vor allem bei Zahnfehlstellungen, Fremdkörperinfektionen und im Rahmen einer EOTRH eine Gingivitis.

Symptome werden erst bei schwerster Erkrankung offensichtlich. Fressunlust, Speicheln und mangelnde Fellpflege zeigen sich zuerst. Vor diesen Symptomen können Rötungen und Aphten im Maulbereich sichtbar sein. Die Erkrankung verläuft unbehandelt progradient. Als Komplikationen können Abszesse, Zahnwurzelentzündungen und Osteolyse auftreten.

Die Behandlung besteht aus Antibiotika und Entzündungshemmern. Zudem muss die Grundursache behandelt werden: Entfernung von Plaques und Zahnstein, Verbesserung der Abwehr, Immunstimulation. Bei hartnäckigen Infektionen, insbesondere bei Katzen, kann ein molekulargenetischer Nachweis von spezifischen Erregern durchgeführt werden.

L-Lysin bei Herpesinfektionen, Zinkoxid sowie Pilzextrakte (Reishi, Cordyceps, ABM) können anscheinend sehr hilfreich für die Gesundheit der Maulschleimhäute sein. Die Gabe von EPA (mind. 20 mg pro kg pro Tag) kann die Schleimhautgesundheit verbessern und auch chronische Entzündungen modellieren. Besonders bei rezidivierenden Problemen im Maulbereich ist dies ein wichtiger Baustein in der modifizierten Fütterung von Hund und Katze. Propolis ist aktuell ebenfalls Ziel vieler vor allem human- bzw. zahnmedizinischer Studien.