Hunde und Katzen als geriatrische Patienten

Haustiere bereichern unser Leben viele Jahre lang, und genau wie wir altern auch sie. Hunde und Katzen erreichen im Alter neue Lebensphasen, die spezifische gesundheitliche Herausforderungen mit sich bringen. Besonders in der geriatrischen Phase ist es wichtig, auf häufige Alterskrankheiten zu achten und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Lebensqualität zu erhalten.

Lebenserwartungen von Hunden und Katzen

Beim Tier ist die jeweilige Rasse einer der prädisponierenden Faktoren für die Lebenserwartung. Dies hat mit vielen - teilweise noch unbekannten - Faktoren zu tun. Zusätzlich gibt es zahlreiche Krankheiten mit starkem Spezies-Bezug (z.B. neurologische, Herz- oder Gelenkerkrankungen).

Hunderassen und ihre Lebenserwartungen

Die Lebenserwartung von Hunden variiert stark je nach Rasse. Im Allgemeinen leben kleinere Rassen länger als große. Hier einige Beispiele:
 
Beispiele für unterschiedliche Lebenserwartungen bei Hunden
Hunderasse Lebenserwartung
Chihuahua 14-18 Jahre
Labrador Retriever 10-12 Jahre 
Deutsche Dogge    6-8 Jahre
Pudel 12-15 Jahre 

Katzenrassen und ihre Lebenserwartungen

Auch bei Katzen gibt es Unterschiede in der Lebenserwartung, obwohl sie oft etwas homogener ist als bei Hunden:
 
Beispiele für unterschiedliche Lebenserwartungen bei Katzen
Katzenrasse Lebenserwartung
Siamkatze 15-20 Jahre
Perserkatze 12-16 Jahre
Hauskatze 15-18 Jahre  
 

Häufige Altersprobleme bei Hunden und Katzen 

Mit dem Alter kommen sowohl bei Hunden als auch bei Katzen typische gesundheitliche Probleme auf, die das Wohlbefinden stark beeinträchtigen können.

Arthrose

  • Symptome: Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die sich durch Steifheit, Lahmheit und Schmerzen äußert. Sie ist bei älteren Hunden und Katzen häufig, besonders bei großen Hunderassen.
  • Schulmedizinische Lösungen: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Meloxicam oder Carprofen werden oft zur Schmerzreduktion eingesetzt.
  • Nutrizeutische Ansätze: Hyaluronsäure und Glucosamin sind populäre Ergänzungen, um die Gelenkfunktion zu unterstützen. Hyaluronsäure wirkt als Schmiermittel in den Gelenken, während Glucosamin den Knorpelaufbau fördert. Zudem können Kräuter wie Teufelskralle und Weidenrinde entzündungshemmend wirken. 

Grauer Star (Katarakt)

  • Symptome: Der graue Star betrifft das Auge, was zu einer Trübung der Linse und Sehstörungen führt. Diese Erkrankung ist bei älteren Hunden verbreitet, kann aber auch bei Katzen auftreten.
  • Schulmedizinische Lösungen: Eine chirurgische Entfernung der Linse ist oft die einzige effektive Behandlung für fortgeschrittene Katarakte.
  • Nutrizeutische Ansätze: Die Fettsäure DHA (Docosahexaensäure) spielt eine wichtige Rolle für die Augengesundheit, fördert auch die Tränenbildung. Außerdem können Antioxidantien wie Lutein und Zeaxanthin die Augengesundheit unterstützen und die Entwicklung von Augenkrankheiten verlangsamen.

Demenz (Kognitive Dysfunktion)

  • Symptome: Kognitive Dysfunktion bei Haustieren, vergleichbar mit Demenz bei Menschen, äußert sich durch Verwirrtheit, Desorientierung, Verhaltensänderungen und Schlafstörungen.
  • Schulmedizinische Lösungen: Medikamente wie Selegilin können den Verlauf der Erkrankung verlangsamen und die kognitive Funktion verbessern.
  • Nutrizeutische Ansätze: Die Fettsäure DHA unterstützt nicht nur die Augengesundheit, sondern auch das Gehirn. Ginkgo Biloba kann die Durchblutung im Gehirn fördern und so den kognitiven Abbau verlangsamen.

Präventive und unterstützende Maßnahmen

Neben den schulmedizinischen Therapien bieten sich viele nutrizeutische Ansätze an, um die Lebensqualität von geriatrischen Hunden und Katzen zu verbessern. Präventive Nahrungsergänzungsmittel, eine angepasste Ernährung und gezielte Pflege können das Wohlbefinden nachhaltig fördern.

Gelenkunterstützung

  • Hyaluronsäure: Unterstützt die Schmierung der Gelenke. (1)
  • Glucosamin: Fördert den Aufbau und die Regeneration von Knorpelgewebe. (2)
  • Teufelskralle, Mädesüß Weidenrinde: Natürliche Entzündungshemmer, die Schmerzen lindern können. (3)
  • DHA (Docosahexaensäure): die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA verbessern Gelenkfunktion und klinische Symptome von Arthrose-Patienten (4)

Augengesundheit

  • DHA: Essenziell für die Funktion der Netzhaut, Befeuchtung der Augen und den Schutz der Augen. (5, 6)
  • Lutein und Zeaxanthin: Diese Carotinoide können die Linse vor oxidativem Stress schützen und die Entwicklung von Katarakten verlangsamen. (7)

Gehirngesundheit

  • DHA: Unterstützt die neuronale Gesundheit und kann den kognitiven Verfall verlangsamen. (8, 9)
  • Ginkgo Biloba: Fördert die Durchblutung im Gehirn und unterstützt die kognitive Funktion. (10)

Fazit 

Die Betreuung geriatrischer Hunde und Katzen erfordert sowohl schulmedizinische als auch nutrizeutische Ansätze. Indem wir auf die Bedürfnisse unserer alternden Haustiere eingehen und ihre Lebensqualität durch gezielte Maßnahmen verbessern, können wir ihnen auch in der letzten Lebensphase noch viele glückliche und gesunde Jahre schenken.
 
Hier sind einige relevante Studien zu den erwähnten Nutrizeutika, die bei der Unterstützung von geriatrischen Hunden und Katzen verwendet werden:

1. Hyaluronsäure

  • Studie: *Oral administration of hyaluronan to dogs with osteoarthritis* 
  • Quelle: Journal of the American Veterinary Medical Association (JAVMA), 2007. 
  • Ergebnis: Die Studie untersuchte die Wirkung von oral verabreichter Hyaluronsäure bei Hunden mit Arthrose. Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Beweglichkeit und eine Reduktion von Schmerzen bei den behandelten Hunden.

 2. Glucosamin

  • Studie: *Efficacy of an oral glucosamine-chondroitin sulfate compound as a symptomatic treatment for osteoarthritis in dogs*
  • Quelle: The Veterinary Journal, 2007.  
  • Ergebnis: Diese placebokontrollierte Studie zeigte, dass Hunde, die mit einem Glucosamin-Chondroitin-Präparat behandelt wurden, eine signifikante Verbesserung der Beweglichkeit und Schmerzlinderung bei Arthrose zeigten.

3. Teufelskralle (Harpagophytum procumbens)

  • Studie:  *Harpagophytum procumbens in the treatment of degenerative joint disease in dogs*  
  • Quelle: Journal of Ethnopharmacology, 2008.  
  • Ergebnis: Die Anwendung von Teufelskralle bei Hunden mit degenerativen Gelenkerkrankungen führte zu einer Verringerung von Schmerzen und einer Verbesserung der Lebensqualität.

4. DHA (Docosahexaensäure)

  • Studie:  *Effects of dietary supplementation of fish oil-derived omega-3 fatty acids on canine osteoarthritis*  
  • Quelle: Journal of the American Veterinary Medical Association (JAVMA), 2010.  
  • Ergebnis: Omega-3-Fettsäuren, einschließlich DHA, verbesserten die Gelenkfunktion und reduzierten die Entzündung bei Hunden mit Osteoarthritis.

5. DHA (Docosahexaensäure)

  • Studie:  *Effect of dietary DHA on the prevention of age-related retinal degeneration*  
  • Quelle: Investigative Ophthalmology & Visual Science, 2007.  
  • Ergebnis:  In dieser Studie wurde gezeigt, dass DHA-reiche Ernährung das Risiko für altersbedingte Netzhautdegeneration bei Tieren senken kann. DHA fungiert als Schutznährstoff, der oxidativen Stress und Entzündungen in den retinalen Zellen reduziert.

6. DHA (Docosahexaensäure)

  • Studie:  *DHA: A vital component of the visual system*  
  • Quelle: Progress in Retinal and Eye Research, 2003.  
  • Ergebnis: Diese Studie hebt die Bedeutung von DHA als Hauptbestandteil der Netzhaut hervor. DHA trägt zur strukturellen Integrität und Funktionalität der Fotorezeptorzellen bei und ist entscheidend für die Sehkraft, insbesondere bei älteren Tieren und Menschen. Eine ausreichende Versorgung mit DHA kann das Risiko für degenerative Augenerkrankungen wie altersbedingte Makuladegeneration und Katarakte verringern. 

7. Lutein und Zeaxanthin

  • Studie:  *Dietary lutein and zeaxanthin and age-related cataracts in dogs*  
  • Quelle: Investigative Ophthalmology & Visual Science, 2015.  
  • Ergebnis: Diese Studie zeigte, dass eine Ernährung, die reich an Lutein und Zeaxanthin ist, das Risiko für altersbedingte Katarakte bei Hunden signifikant reduzieren kann.

8. DHA (Docosahexaensäure)

  • Studie:  *Docosahexaenoic acid and cognition throughout the lifespan*  
  • Quelle: Nutrients, 2016.  
  • Ergebnis: Diese Übersichtsarbeit hebt die Rolle von DHA in der Gehirnentwicklung und im Erhalt der kognitiven Funktionen im Alter hervor. DHA ist eine der Hauptfettsäuren im Gehirn, und eine ausreichende Versorgung damit trägt zur Neuroprotektion, Verbesserung des Gedächtnisses und kognitiver Fähigkeiten bei. Besonders im Alter kann eine DHA-Ergänzung kognitive Beeinträchtigungen verlangsamen.

 9. DHA (Docosahexaensäure)

  • Studie:  *DHA and the aging brain*  
  • Quelle: The Journal of Nutrition, 2012.  
  • Ergebnis: In dieser Studie wurde untersucht, wie DHA die Gehirngesundheit im Alter beeinflusst. Es wurde gezeigt, dass DHA Entzündungen im Gehirn reduziert und die Funktion der Neuronen aufrechterhält. Besonders bei Tieren mit altersbedingtem kognitivem Abbau hatte die DHA-Supplementierung einen positiven Einfluss auf Gedächtnis und Lernverhalten.

10. Ginkgo Biloba

  • Studie: *The effects of Ginkgo biloba extract on cognitive function in aging dogs*  
  • Quelle: The Veterinary Journal, 2008.  
  • Ergebnis: Ginkgo Biloba zeigte positive Effekte auf die kognitive Funktion von älteren Hunden und könnte als unterstützende Maßnahme bei kognitiver Dysfunktion eingesetzt werden.

 

 

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