Psychoreaktives Verhalten beim Pferd
Psychoreaktives Verhalten beim Pferd: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
Das Verhalten von Pferden kann durch verschiedene psychoreaktive Störungen beeinträchtigt werden, die durch innere oder äußere Stressoren ausgelöst werden. Zu den häufigsten Verhaltensauffälligkeiten zählen Head Shaking, Flehmen, Weben und Koppen. In diesem Blogartikel werden die Ursachen, Symptome, Häufigkeit und Schwere dieser Störungen im Detail beleuchtet. Zudem wird untersucht, inwiefern eine gezielte Fütterung von Magnesium sowie adaptogenen Kräutern wie Ashwagandha, Amla, Tulsi, Sibirischer Ginseng und Maca das Verhalten positiv beeinflussen kann.
1. Psychoreaktive Verhaltensstörungen beim Pferd
1.1 Head Shaking
Head Shaking ist eine Verhaltensstörung, bei der das Pferd unwillkürlich den Kopf ruckartig schüttelt. Diese Bewegungen sind oft plötzlich und für das Tier selbst sehr unangenehm.
Ursachen:
- Überempfindlichkeit im Gesichtsnervenbereich (Trigeminusnerv)
- Allergien (z. B. gegen Pollen oder Insektenstiche)
- Schlechte Ausrüstung (z. B. schlecht sitzende Zäume)
Symptome:
- Häufiges und plötzliches Schütteln des Kopfes
- Reiben des Kopfes an Gegenständen oder an den Beinen
- Erhöhte Nervosität beim Reiten
Häufigkeit und Schwere:
Tritt relativ häufig auf, insbesondere in den Frühlings- und Sommermonaten. Die Schwere kann von leicht bis extrem belastend variieren, was die Leistungsfähigkeit des Pferdes stark einschränken kann.
1.2 Flehmen
Das Flehmen ist eine Verhaltensweise, bei der das Pferd die Oberlippe nach oben zieht und die Nüstern öffnet, um Gerüche besser wahrnehmen zu können.
Ursachen:
- Oft ein normaler physiologischer Prozess zur Erkundung von Gerüchen (Pheromone)
- Kann auch durch Unwohlsein oder Schmerzen ausgelöst werden (z. B. bei Magenproblemen)
Symptome:
- Regelmäßiges Flehmen, oft im Zusammenhang mit bestimmten Gerüchen
- Mögliche Anzeichen von Stress oder Unbehagen
Häufigkeit und Schwere:
Flehmen ist ein relativ häufiges Verhalten und meist harmlos. In einigen Fällen kann es jedoch auf gesundheitliche Probleme hinweisen.
1.3 Weben
Weben beschreibt das Hin- und Herschaukeln des Pferdes, häufig in der Box stehend.
Ursachen:
- Langeweile oder mangelnde Bewegung
- Stress oder Frustration durch Isolation
Symptome:
- Konstant wiederholte Schaukelbewegungen, häufig vor dem Boxenfenster oder der Tür
- Gewichtsverlust und Muskelverspannungen bei chronischem Weben
Häufigkeit und Schwere:
Kommt oft bei Pferden vor, die viel Zeit in der Box verbringen. Kann langfristig zu körperlichen Schäden führen, wie Gelenk- und Muskelproblemen.
1.4 Koppen
Beim Koppen greift das Pferd eine feste Oberfläche (z. B. eine Kante) mit den Schneidezähnen und zieht Luft in den Magen ein.
Ursachen:
- Stress oder Langeweile
- Verdauungsprobleme, wie Magengeschwüre
Symptome:
- Greifen und Luftschlucken, begleitet von einem charakteristischen Grunzgeräusch
- Erhöhtes Risiko für Magen- und Zahnprobleme
Häufigkeit und Schwere:
Etwa 2-5 % der Pferde zeigen Koppen. Langfristig kann es zu schweren Magenproblemen und Zahnabnutzung führen.
Im nächsten Teil dieses Blogs widmen wir uns den Möglichkeiten betroffenen Pferden mit natürlichen Ergänzungen der Fütterung eine wirksame Hilfestellung geben zu können.
2. Magnesium und adaptogene Kräuter zur Verhaltensregulation
2.1 Magnesium in der Pferdefütterung
Magnesium ist ein essenzieller Mineralstoff, der eine wichtige Rolle bei der Muskelentspannung und der Stressregulation spielt. Pferde, die unter Verhaltensauffälligkeiten leiden, profitieren oft von einer zusätzlichen Gabe von Magnesium.
Arten von Magnesium:
- Magnesiumfumarat: Gut bioverfügbar und unterstützt das Nervensystem
- Magnesiumoxid: Weniger bioverfügbar, aber wirtschaftlich und hilfreich zur Magenregulierung
Studien:
Eine Studie zeigte, dass eine erhöhte Magnesiumzufuhr bei nervösen Pferden zu einer verbesserten Entspannungsfähigkeit führte und deren Stresslevel reduzierte.
2.2 Adaptogene Kräuter
Adaptogene Kräuter haben die Fähigkeit, das Stressniveau zu regulieren und den Organismus an belastende Umwelteinflüsse anzupassen. Sie können psychoreaktive Verhaltensstörungen beim Pferd durch ihre beruhigenden und ausgleichenden Eigenschaften positiv beeinflussen.
2.2.1 Ashwagandha (Withania somnifera)
Ashwagandha ist ein bekanntes Adaptogen, das sowohl das Nervensystem als auch die Hormonproduktion unterstützt.
- Sekundäre Inhaltsstoffe: Withanolide, die entzündungshemmende und nervenberuhigende Eigenschaften besitzen.
- Vorteile: Reduziert Stress und Nervosität, unterstützt das Immunsystem.
2.2.2 Amla (Phyllanthus emblica)
Amla ist reich an Vitamin C und wirkt antioxidativ, was Stress im Körper reduziert.
- Sekundäre Inhaltsstoffe: Tannine, Polyphenole.
- Vorteile: Unterstützt das Immunsystem und kann oxidativen Stress mindern, der das Verhalten beeinflusst.
2.2.3 Tulsi (Ocimum sanctum)
Tulsi, auch als heiliges Basilikum bekannt, ist ein starkes Adaptogen, das den Hormonhaushalt ausbalanciert.
- Sekundäre Inhaltsstoffe: Eugenol, Caryophyllen.
- Vorteile: Hilft, die Stressreaktion zu dämpfen und fördert eine gesunde Verdauung.
2.2.4 Sibirischer Ginseng (Eleutherococcus senticosus)
Sibirischer Ginseng ist bekannt für seine adaptogenen und energetisierenden Eigenschaften.
- Sekundäre Inhaltsstoffe: Eleutheroside, die für ihre stressreduzierenden Wirkungen bekannt sind.
- Vorteile: Unterstützt die kognitive Leistung und verbessert die Stresstoleranz.
2.2.5 Maca (Lepidium meyenii)
Maca ist ein natürliches Adaptogen, das die Stressresistenz erhöht und gleichzeitig Energie liefert.
- Sekundäre Inhaltsstoffe: Macamide, Flavonoide.
- Vorteile: Fördert das hormonelle Gleichgewicht und verbessert die körperliche und geistige Belastbarkeit.
Tabelle: Wirkung von Magnesium und Adaptogenen auf das Verhalten
Wirkstoff | Wirkung | Sekundäre Inhaltsstoffe | Vorteile für das Pferd |
---|---|---|---|
Magnesiumfumarat | Beruhigung des Nervensystems | - | Stressreduktion, Entspannung |
Ashwagandha | Stressminderung, Immunsystem-Unterstützung | Withanolide | Beruhigend, entzündungshemmend |
Amla | Reduktion von oxidativem Stress | Tannine, Polyphenole | Antioxidativ, Immunsystem-Unterstützung |
Tulsi | Hormonelle Balance | Eugenol, Caryophyllen | Stressregulation, Verdauungsförderung |
Sibirischer Ginseng | Verbesserung der Stresstoleranz | Eleutheroside | Erhöhte kognitive Leistung |
Maca | Hormonelle Balance, Energiezufuhr | Macamide, Flavonoide | Verbesserte Belastbarkeit und Stresstoleranz |
3. Fazit
Psychoreaktive Verhaltensstörungen wie Head Shaking, Flehmen, Weben und Koppen sind weit verbreitete Probleme bei Pferden, die durch Stress, Langeweile oder gesundheitliche Ursachen ausgelöst werden. Neben verhaltenstherapeutischen Ansätzen bietet die Fütterung von Magnesium und adaptogenen Kräutern wie Ashwagandha, Amla, Tulsi, Sibirischer Ginseng und Maca eine vielversprechende Möglichkeit, die Symptome dieser Störungen zu lindern. Zahlreiche Studien belegen die positive Wirkung von Magnesium auf das Nervensystem, während Adaptogene eine natürliche Unterstützung zur Stressbewältigung bieten.
Mit einer ausgewogenen Fütterung und der gezielten Ergänzung dieser Stoffe können Pferde ihre Balance wiederfinden und zu einem entspannteren, gesünderen Leben zurückkehren.