SIBO („Small Intestinal Bacterial Overgrowth“)
Als SIBO bezeichnet man das Phänomen einer Dysbakterie, also die übermässige Vermehrung unerwünschter Bakterien im Dünndarm. Eine SIBO entsteht nur in den seltensten Fällen ohne bestimmten Auslöser, meistens führen andere Darmerkrankungen (alle Arten chronischer Durchfälle) zu einer Änderung der Darmflora.
Bei einem gesunden Hund werden im Dünndarminhalt etwa 10^5 Bakterien (ausgeschrieben: 100.000) pro ml gefunden| bei an SIBO erkrankten Tieren steigt diese Zahl bis auf 10^8 (also 10.000.000) pro ml. Gefundene Bakterienarten sind E.coli, Enterokokken, Staphylokokken und Clostridien.
Die übermäßige Vermehrung von Bakterien führt zu vermehrter Bildung von Toxinen und so zur Schädigung der Darmzotten und Darmschleimhaut. Gleichzeitig werden Verdauungsenzyme durch Bakterien abgebaut, womit die Verdauung nur noch unvollständig stattfinden kann.
Die Folge sind Durchfall, fehlerhafte Verdauung und Proteinverluste. Die Aufnahme von Vitamin B12 (Cobalamin) ist gestört, gleichzeitig wird vermehrt Folsäure frei: zwei Parameter, die man über das Blut zur Bestimmung einer SIBO einsetzen kann.
Die Therapie erfolgt durch eine mehrwöchige Antibiotikabehandlung: meistens wird Metronidazol eingesetzt. Vitamin B12 muss manchmal ebenfalls zugegeben werden, auch Verdauungsenzyme stehen in Form von Kapseln oder Pulver zur Verfügung. Die Gabe von Eicosapentaensäure (EPA) in konzentrierter Form kann helfen, die Entzündung der Darmzotten zu regulieren.
Die Prognose bei einer SIBO ist gut: die allermeisten Fälle sprechen auf eine Antibiotikabehandlung sehr gut an.