Pericarderkrankungen (Herzbeutelerkrankungen)

arrhythmie

Der Herzbeutel umgibt das Herz mit einer dünnen, bindegewebigen Hülle. Diese ist für eine bessere Gleitfähigkeit mit einer seriösen Flüssigkeit ausgekleidet.
Zu den Erkrankungen des Herzbeutels zählen Perikardergüsse (Flüssigkeitsansammlungen im Herzbeutel), bakterielle Infektionen (Perikarditis) oder Tumore.
Perikardergüsse können durch Tumore, Infektionen (vor allem durch Fremdkörper, die durch die Speiseröhre stechen), Traumata oder Stauung entstehen. Anhand der Ergussflüssigkeit können die Ursachen differenziert werden, hierbei sollte auch stets eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Auch mittels EKG oder von einem geübten Tierarzt mittels abhören lässt sich ein Perikarderguss sicher diagnostizieren. Da Flüssigkeitsansammlungen im Herzbeutel die Funktionsfähigkeit des Herzens einschränken (wird dann als Herzbeuteltamponade bezeichnet), kommt es zu teils dramatischen Symptomen. Ein Teil der betroffenen Tiere wird in Seitenlage eingeliefert und muss als Notfall behandelt werden. Die Therapie besteht in einer Drainage und Ableitung des Ergusses (je nach Stärke) sowie einer Behandlung der Grundursache. Bei wiederkehrenden Perikardergüssen kann der Herzbeutel fenestriert (es wird ein großes Loch reingeschnitten) oder entfernt werden.
Eine infektiöse Perikarditis entsteht wesentlich häufiger durch Fremdkörper als durch auswandernde Keime (z.B. einer Lungenentzündung). Meistens sticht der scharfe und vor allem spitze Fremdkörper durch die Speiseröhre in den Herzbeutel und infiziert das Perikard. Typischerweise gefundene Erreger sind Staphylokokken, Streptokokken oder E.coli. Als Folge einer Infektion kann ein Perikarderguss auftreten. Die Diagnosesicherung erfolgt durch den Nachweis der beteiligten Bakterien aus einem Punktat| idealerweise wird auch eine mikrobiologische Untersuchung mit Antibiogramm durchgeführt. Die Therapie besteht im entfernen des Fremdkörpers und einer gezielten antibiotischen Behandlung.
Primäre Tumore des Herzbeutels sind eher selten: hierzu zählen vor allem Mesotheliome und Lymphosarkome. Häufiger lösen Herzbasistumore oder Hämangiosarkome (häufig als Metastasen) Erkrankungen des Perikard aus. Die umschriebenen Tumore verhalten sich extrem unterschiedlich: während Hämangiosarkome fast immer zu einem raschen Tod, wachsen Herzbasistumore äußerst langsam. Mesotheliome können sogar spontan in Remission gehen.