Kreuzbandriss (KBR)

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Der Kreuzbandriss des Hundes stellt eine gravierende und leider häufige orthopädische Erkrankung dar. Ursache ist fast immer ein Trauma, wobei eine Prädisposition bei betroffenen Tieren feststellbar ist, auch auf der anderen Seite einen Kreuzbandriss zu erwerben. Ob dies an einer generellen Bandschwäche oder einer resultierenden Überlastung liegt, ist noch nicht endgültig geklärt. Physiologisch übernehmen die Kreuzbänder (das Vordere und das Hintere Kreuzband) die Aufgabe, eine Verschiebung von Ober- und Unterschenkel in Richtung der Bewegung zu verhindern.

Das Leitsymptom ist eine akute, einseitige Lahmheit. Die Art der Lahmheit deutet bei einem kundigen Fachmann bereits auf das Krankheitsbild der Kreuzbandruptur hin.

Die genaue Diagnose erfolgt meistens durch das Auslösen einer „Schublade“, also der Verschiebung von Unter- gegen Oberschenkel während der klinischen Untersuchung. Hierfür kann bei zu großer Abwehrspannung eine Sedation notwendig sein. Auch beim Röntgen kann ein Kreuzbandriss durch die Verschiebung der Gelenkfläche diagnostiziert werden. Verkompliziert wird der Kreuzbandriss häufig durch ein gleichzeitig bestehendes Meniskusproblem - dieses kann mittels MRT oder Arthroskopie genauer untersucht werden.
Zur Therapie existieren viele verschiedene Ansichten, wobei in Tierärztekreisen eine operative Therapie bevorzugt wird. Jedoch gibt es auch bei den operativen Therapien keinen „Goldstandard“ sondern mehrere mögliche Methoden.

Konservative Behandlungsmethode
Ruhighalten und strikter Leinenzwang über mindestens drei Monate, begleitet von einer dreiwöchigen Behandlung mit Entzündungshemmern. Die Gelenkkapsel versteift und fibrosiert um die Aufgabe des Kreuzbandes zu übernehmen.

Operative Behandlungsmethoden
• Kapselraffung nach Meutsteege: Hierbei wird die Gelenkkapsel so gerafft, dass diese die Funktion des Kreuzbandes übernimmt.
• Bandersatz nach Flo oder modifiziert: Hierbei wird ein Sehnenteil oder ein künstliches Band von außen so platziert, dass es die Aufgabe der Kreuzbänder ersetzt (z.B. Arthrex-Methode).
• TPLO (Tibia Plateau Levelling Osteotomie): Durch chirurgische Veränderung des Gelenkwinkels des Knies (des sogenannten Tibiaplateaus) wird die Funktion der Kreuzbänder verzichtbar.
• TTA (Tuberositas Tibiae Advancement): Durch chirurgische Veränderung des Ansatzbereiches der Patellasehne nach vorne (cranial) erreicht man ähnlich wie bei der TPLO eine Veränderung der Richtung der Krafteinwirkung macht die Kreuzbänder dadurch überflüssig.
• TTA rapid: eine modifizierte „Mischung“ aus TPLO und TTA: Hierbei wird der craniale Teil des Schienbeines durch einsetzen eines Implantats („Cage“) abgespreizt und verschraubt. Auch hier macht eine Veränderung der Biomechanik die Kreuzbänder überflüssig.

Unabhängig von der Methode liegt die Erfolgsrate einer OP bei 70% bis 80%. Es gilt der Grundsatz, dass ein erfahrener Chirurg mit einfacher Methode besser ist als ein unerfahrener Chirurg mit einer komplizierten Methode. Eine Überprüfung der Menisken ist bei einer Operation vorteilhaft, insbesondere wenn dies nicht-invasiv mittels MRT oder minimal-invasiv mittels Arthroskopie erfolgt.

Egal welche Therapieform gewählt wird: Stets ist der Einsatz von Chondroprotektiva (und wenn du von CaniMove motion nicht überzeugt bist: von einem anderen Chondroprotektivum!) angezeigt, da nach gängiger Lehrmeinung (und persönlicher Erfahrung) immer eine Arthrose sowie eine Kapselverletzung entsteht. Bewährt hat sich für die unterstützende Fütterung sowohl MSM (zur Stärkung von Gelenkkapsel und Bindegewebe) als auch Glucosamin und Hyaluronsäure (zur Förderung der Gelenkgesundheit).

Im Nachgang eines Kreuzbandrisses zählt eine physiotherapeutische Behandlung zu den wichtigsten Faktoren der Genesung. Gezielte Übungen mit oder ohne Wasserlaufband können Muskelaufbau und Regeneration entscheidend verbessern.