Kreuzbandriss (bei der Katze)

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Die Kreuzbänder (Lig. cruciatum) sorgen auch bei Katzen für eine Stabilität des Kniegelenks.

Während die Entstehung eines Kreuzbandrisses bei Hunden jedoch meistens eine degenerative Erkrankung darstellt (also chronische Veränderungen am Kniegelenk bzw. den Bändern die Festigkeit reduziert haben), ist der Kreuzbandriss bei Katzen eine vor allem traumatische Erkrankung (meistens nach einem Unfall).

Im Gegensatz zu Hunden kommt ein "plötzlicher Kreuzbandriss" z.B. beim spielen oder toben so gut wie nie vor.

Auch der Verlauf eines Ruptur des vorderen oder des vorderen und hinteren Kreuzbandes ist bei Hunden und Katzen sehr unterschiedlich. So wird bei Hunden häufig der Meniskus beeinträchtigt, was zu erheblichen Schmerzen und Beeinträchtigungen führen kann. Auch sekundäre Arthrosen im Kniegelenk (sowohl bei operierten als auch nicht-operierten Hunden) finden sich häufig.

Bei Katzen hingegen scheinen die Menisken weit seltener betroffen zu sein bzw. Schäden an diesen keine so großen Auswirkungen zu haben. Diese relative "Unempfindlichkeit" zeigt sich einer aktuellen skandinavischen Studie nach auch im Bereich der Versorgung eines Kreuzbandrisses. So ergab eine retrospektive Studie der Universitätskliniken von Oslo und Stockholm beim Vergleich des Langzeiterfolges chirurgisch versorgter sowie unbehandelter Kreuzbandrisse von Katzen einen besseren Langzeiterfolg für die konservative Therapie (Schonung über mehrere Wochen und Chondroprotektiva wie Glucosamin, MSM, etc.).

Nicht unerwähnt bleiben soll jedoch dass ein Großteil der für diese Studie untersuchten Katzen etwa 3 - 4 Jahre nach dem Kreuzbandriss erkennbar Schmerzen hatte - welche jedoch keine Behandlung erhielten. Dieser Hinweis soll nochmals dafür sensibilisieren dass Katzen Schmerzen viel indifferenter und subtiler zeigen als Hunde.

TAKE AWAY: Der Kreuzbandriss bei Katzen stellt eine fast immer traumatische Erkrankung dar, welche durch eine Operation vermutlich nicht positiv beeinflusst werden kann.

Boge, Gudrun S., et al. “Cranial Cruciate Ligament Disease in Cats: An Epidemiological Retrospective Study of 50 Cats (2011–2016).” Journal of Feline Medicine and Surgery, vol. 22, no. 4, Apr. 2020, pp. 277–284, doi:10.1177/1098612X19837436.