Krallenbettentzündung (SLO - Symmetrisch Lupoide Onychodystrophie)
Entzündungen der Krallen kommen eigentlich relativ selten beim Hund vor. Mögliche Ursachen sind Bakterien, Pilze, immunologische Störungen, Traumata oder Neoplasien.
Die Symmetrisch lupoide Onychodystrophie (SLO) nimmt eine Sonderstellung im Bereich der Krallenbettentzündungen ein.
Bakterielle Infektionen des Krallenbettes (Paronychie) entstehen oft nach Verletzungen, mangelnder Krallenpflege oder starkem Leckreiz. Häufige Erreger sind Streptokokken oder Staphylokokken. Meistens ist eine rein äußerliche Badebehandlung ausreichend, selten müssen Antibiotika oral gegeben werden.
Pilzinfektionen (Onychomykose) durch Trichophyton mentagrophytes kommen ebenfalls vor. Der Pilz ist äußerst widerstandsfähig und muss langfristig über mehrere Monate behandelt werden. In schweren Fällen muss die Kralle vollständig amputiert werden.
Die symmetrisch lupoide Onychodystrophie (SLO) ist die häufigste Form der Krallenbettentzündung. Wie der Name schon andeutet handelt es sich um eine lupus-ähnliche Erkrankung. Auch wenn der genaue Verlauf der Erkrankung noch ungeklärt ist: es ist unstrittig dass es sich um eine Auto-Immunerkrankung handelt. Betroffen sind vor allem mittelalte Hunde größerer Rassen (Doggen, Ridgebacks, Schäferhunde). Verschiedene Auslöser (Genetik, Hypothyreose, Fütterung, Fettsäurenspektrum) werden vermutet.
Zu Beginn der Erkrankung kommt es zu einem vermehrten Lecken der betroffenen Krankheit sowie akuter Lahmheit. Die betroffenen Krallen infizieren sich sekundär und es kommt bald darauf zum Verlust der Kralle („ausschuhen“). Die Krankheit breitet sich unbehandelt über alle Gliedmaßen aus.
Eine definitive Diagnose der SLO kann nur durch eine histopathologische Untersuchung gestellt werden: hierfür wird eine betroffene Kralle vollständig amputiert, in Formalin gebettet und an ein fachpathologisches Institut versendet.
Die Therapie umfasst diverse Optionen: Antibiotische Behandlungen mit Tetrazyklinen, kombiniert mit Prednisolon und/oder Azathioprin werden schulmedizinisch eingesetzt. Häufig ist die Therapie aber nur von kurzfristigem Erfolg, bereits infizierte Krallen neigen zu Rezidiven. Eine Krallenbeinamputation hingegen bringt schnellsten Erfolg und sollte erwogen werden.
Zur fortlaufenden Therapie wird momentan die Zufütterung von hochkonzentriertem EPA (mindestens 20 - 40 mg pro kg pro Tag) sowie Vitamin B3 (Nicotinamid, 20 - 100 mg pro kg pro Tag, apothekenpflichtig) empfohlen.