Allergische Dermatitis

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Die Anzahl an Fällen mit allergischer Dermatitis hat wohl in jeder Tierarztpraxis in Deutschland zugenommen. Ob diese Häufung an den Hunden selbst, am Futter, an der Umwelt oder den besseren Haltungsbedingungen bzw. der Aufmerksamkeit der Besitzer liegt, ist momentan Ziel vieler Studien.

Bei einer Allergischen Dermatitis bildet der Organismus Antikörper (Typ IgE, IgM oder/und IgG) gegen ein oder mehrere Antigene, mit denen das Tier in Berührung kommt.

Beim ersten Kontakt mit dem Allergen kommt es zur Sensibilisierung:
Die Allergene werden in den Lymphknoten von sogenannten Langerhanszellen präsentiert. Aus naiven T-Lymphozyten entwickeln sich nun Typ 2-Helferzellen. Diese produzieren unter anderem Zytokine (aus der Grundlage der Arachidonsäure (AA), einer Omega-6-Fettsäure). Unter dem Einfluss der Zytokine entwickeln sich Plasmazellen aus B-Lymphozyten. Die Plasmazellen produzieren spezifisches IgE, welches dann über Rezeptoren an Mastzellen binden können.

Bei erneutem Kontakt läuft eine allergische Reaktion ab:
Die Langerhanszellen präsentieren eindringende Allergene direkt den bereits sensibilisierten Mastzellen und weiteren Immunzellen. Mastzellen degranulieren und schütten Botenstoffe und Mediatoren wie Histamin, Proteasen, Chemokine und Zytokine aus. Granulozyten, T2-Helferzellen und Thrombozyten setzen Prostaglandine, Leukotriene, Thrombaxane und Zytokine frei. Dadurch kommt es zu Juckreiz und Dermatitis.

Alle diese Mediatoren einer Entzündungsreaktion werden aus Omega-Fettsäuren gebildet: 

Die entzündungsfördernden Mediatoren aus Omega-6-Fettsäuren, im Gegensatz dazu die entzündungshemmenden Mediatoren aus der Omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA).

Zytokine spielen bei dem allergischen Geschehen eine zentrale Rolle. Sie werden von T-Lymphozyten, Makrophagen und Keratinozyten produziert. Bei der allergischen Dermatitis liegt eine Dysregulation der Zytokine vor. Zytokine wie IL-31, lösen bei Kontakt mit Neuronen in der Haut Juckreizsignale aus. Über das Rückenmark gelangt das Juck- reizsignal schließlich ins Gehirn. Dort entsteht die eigentliche Juckreiz-Wahrnehmung. Zugleich fördern diese Zytokine die Entwicklung einer Dermatitis.

Zu den möglichen Auslösern einer Allergie gehören Umweltallergene (Pollen, Hausstaubmilben, Gräser, etc.), Flohspeichel (FAD), Nahrungsbestandteile oder Milben.

Dies bedingt eine Vielzahl an möglichen Auslösern und erfordert einen guten und vollständigen Vorbericht: Wann fing der Juckreiz an? Ist er saisonal? Gab es Flohbefall? Futterwechsel oder neue Leckerchen? Neue Hundedecke/Körbchen? Gelingt es einige Möglichkeiten bereits im Vorfeld auszuschließen, kann mittels Allergietestung oder Ausschlußdiät versucht werden die Problematik genauer zu ergründen.

Nach erfolgter Diagnostik ist das Wichtigste die Vermeidung eines weiteren Kontaktes mit dem Auslöser der Allergie.

Spezialfutter, Flohmittel, Badebehandlungen und spezielle Körbchen helfen. Die Dermatitis wird mit Antibiotika und Immunsuppressiva behandelt. Die Fütterung von EPA in hohen Dosen kann nach gängiger tierärztlicher Meinung sehr hilfreich sein um eine Immunmodulation zu bewirken. Bei einer bestehenden Dermatitis kann der Bedarf an Glukokortikoiden aktuellen Studien zufolge durch EPA, DHA und GLA reduziert werden.