IBD („Inflammatory Bowel Disease“, „Morbus Crohn beim Hund“, „Chronische Darmentzündung“)
Die IBD beschreibt eine chronische Dünndarmentzündung ohne feststellbaren Auslöser. Sie ist gekennzeichnet durch Entzündungen in der Lamina propria (die Lamina propria ist die innere Darmschicht, nur von der Mucosa (Schleimhaut) überzogen).
Je nach dominierender Art der Entzündungszellen kann eine IBD in diverse Subtypen unterteilt werden:
A. Lymphoplasmazelluläre Enteritis: hierbei dominieren Lymphozyten oder Plasmazellen das Geschehen. Die Erkrankung kann im gesamten Magen-Darm-Trakt auftreten.
B. Eosinophile Enteritis: Hierbei dominieren Eosinophile Granulozyten das Entzündungsgeschehen. Manchmal sind diese auch im Blutbild erhöht. Die Erkrankung kann im gesamten Magen-Darm- Trakt auftreten.
C. Granulomatöse Enteritis: Hierbei finden sich vor allem Makrophagen und Histiozyten. Schwerpunkt der Erkrankung ist das Ileum.
Die Symptome einer IBD sind chronische, zeitweise verschwindende Durchfälle unterschiedlicher Schwere und Ausprägung. Der Kot kann frisches oder geronnenes Blut enthalten (Melänaa).
Der Appetit ist wechselhaft, das Fell stumpf, die Haut häufig schuppig. Die Darmlymphknoten des betroffenen Bereichs sind vergrößert, die Darmschlingen verdickt.
Die definitive Diagnose kann nur über eine Biopsie erfolgen: hierfür muss eine Probelaparotomie (eine chirurgische Eröffnung der Bauchhöhle) durchgeführt werden. Hinweise finden sich über eine Hypoproteinämie (zu wenig Serumproteine), eine monoklonale Gammopathie (erhöhte Gamma- Globuline im Serum) oder eine Erhöhung des C-reaktiven Proteins im Blut (CRP). Leider ist nur das histologische Bild beweisend für eine IBD. Andere mögliche Ursachen sollten vorher durch Blut-, Kot-, Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen ausgeschlossen werden.
Die Behandlung sollte mehrere Punkte umfassen: Strikte hypoallergene Diät mit einer erhöhten Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren (v.a. von EPA: mind. 20 mg pro kg Körpergewicht 2 x tgl.). EPA dient zur Immunmodulation und zur Reduzierung der chronischen Entzündungsmediatoren. Eine mehrwöchige Therapie mit niedrig dosiertem Metronidazol reduziert zum einen unerwünschte Darmbakterien und wirkt zusätzlich lokal entzündungshemmend. Glucokortikoide (Kortison) werden zur Reduktion der Entzündungssymptome und zur Unterdrückung der überschießenden Immunreaktion eingesetzt. Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen wird versucht den Einsatz der Glucokortikoide nach 3-4 Wochen zu halbieren und dann langsam auszuschleichen. Kommt es trotz der Behandlung mit Kortison und Metronidazol nicht zu ausreichender Besserung müssen weitere Immunsuppressiva, zum Beispiel Ciclosporin oder Azathioprin eingesetzt werden. Häufig kann bei betroffenen Hunden ein Mangel an Vitamin B12 festgestellt werden, welches zusätzlich zugefüttert werden sollte.
Mit korrekter Diagnose, langem Atem und konsequenter Umsetzung lassen sich nahezu alle Hunde mit aktiver IBD erfolgreich therapieren.