Hornhaut-Entzündung (Keratitis)
Eine klassische Hornhautentzündung beim Hund entsteht durch eine bakterielle Infektion nach einer Verletzung. Diese wird einmalig behandelt und heilt problemlos ab. Es gibt jedoch auch viele Formen von Hornhautproblemen, die weder einfach zu erkennen noch zu behandeln sind. Dazu zählen die Keratitis superficialis chronica (KSC, „Schäferhundkeratitis“), die Hornhautdystrophie, Keratitis pigmentosa, die erosive Keratitis („Boxerkeratitis“) sowie die Keratitis eosinophilica.
A. Keratitis superficialis chronica:
Vor allem beim Schäferhund vorkommende, chronische Hornhautentzündung. Die Krankheit wird durch Autoantikörper (also gegen die eigenen Zellen (hier die Hornhaut) gerichtete Abwehrstoffe) ausgelöst und zählt daher zu den Autoimmunerkrankungen des Hundes. Behandelt wird die Erkrankung durch lokale Immunsuppressiva wie Cortikoide oder Ciclosporin. EPA kann in doppelter Dosis (50 mg pro kg Körpergewicht) unterstützend eingesetzt werden, um eine Verbesserung des immunologischen Status zu erreichen.
B. Hornhautdystrophie:
eine Hornhauterkrankung die durch Ablagerung von Kristallen (v.a. Triglycerid-Kristalle) gekennzeichnet ist. Die Hornhautdystrophie ist entweder eine Erbkrankheit oder kann sekundär durch erhöhte Blutfette bzw. Calcium-Werte und im Rahmen anderer Hornhautentzündungen auftreten. Da die gebildeten Kristalle nicht aufzulösen sind, muss die Grundursache abgestellt werden. Da EPA in Studien sowohl eine lipidsenkende als auch immunmodulatorische Wirkung besitzt, ist ein Einsatz hier besonders sinnvoll. Auch DHA wird von einigen Augen-Tierärzten empfohlen, da diese Omega-3-Fettsäure als besonders wichtig für die Hornhaut gilt.
C. Keratitis pigmentosa:
Diese Krankheit ist vor allem eine Erkrankung brachiocephaler (kurzschnauziger) Rassen wie Mops, Bulldogge und Pekinese. Durch permanente Reizungen im Augenbereich oder Störungen des Immunsystems kommt es zu einer Verdickung der Hornhaut mit Einlagerung von Pigmentzellen| dadurch bildet sich ein leicht sichtbarer „Fleck“ (Maculae) in der Hornhaut. Die Therapie besteht in der Behandlung der Grundursache, EPA sollte begleitend zugefüttert werden.
D. Erosive Keratitis:
Die „Boxerkeratitis“, tritt nicht nur, aber sehr häufig, beim Boxer auf. Dieser Kunstnahme beschreibt eine mehr oder weniger große Hornhauterosion, welche ohne Therapie nicht abheilt. Die genaue Ursache ist bis heute ungeklärt, man vermutet eine genetische Strukturschwäche am Auge oder eine lokale, schnell verlaufende Entzündungsreaktion. Die Therapie muss häufig chirurgisch erfolgen, abgestorbene Zellen werden entfernt (Debridement) und die Verletzung aufgefrischt. Durch eine Nickhautschürze wird das betroffene Auge geschützt. Eicopsapentaensäure und Docosahexaensäure werden für eine rasche Heilung in ausreichender Menge benötigt.
E. Keratitis eosinophilica:
Diese Erkrankung umschreibt eine großflächige Hornhautentzündung, bei der vermehrt eosinophile Granulozyten zu finden sind. Man vermutet eine allergie-ähnliche Reaktion in Folge einer Herpes-Infektion (FHV-1). Die Therapie besteht in einer lokalen Immunsuppressiven Therapie. EPA wird von vielen Tierärzten empfohlen, da es durch eine natürliche Immunmodulation zu einem positiven Krankheitsverlauf beitragen kann.