Hepatitis (chronisch) beim Pferd

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Die Chronische Hepatitis kann sowohl der Ursache nach als auch dem Verlauf nach in verschiedene Typen unterteilt werden. Allen Typen gemein ist der über mindestens sechs Monate bestehende Verlauf - die lange Dauer macht eine Hepatits zur chronischen Form. Häufig ist nach dieser Zeit der ursprüngliche Auslöser nicht mehr nachvollziehbar sondern es entsteht ein sich selbst erhaltender Entzündungsprozess (Stichwort: Circulus virtuosus, Teufelskreis). Dieser wird häufig durch eine überschießende Immunreaktion verstärkt und durch Zirrhosen, Kupfer- und Fetteinlagerungen verkompliziert.

Die Leber als größtes Verdauungsorgan hat eine Vielzahl an Stoffwechsel- und Entgiftungsfunktionen. Alle im Darm aufgenommenen Nähr- und Giftstoffe müssen über das komplexe Pfortadersystem die Leber passieren. Die Leberzellen (Hepatozyten) filtern das Blut, bevor es über die hintere Hohlvene zurück zum Herz gelangt.

Giftstoffe und Stoffwechselprodukte werden vom Körper über die Galle ausgeschieden und gelangen in den Darm, wo sie mit dem Kot den Körper verlassen.

Eine chronische Hepatitis äußert sich Anfangs durch sehr diffuse Symptome:

  • Appetitlosigkeit und Trägheit bis hin zur Apathie
  • Leistungsdefizite
  • Aggressionen, vermehrte Stressanzeichen
  • Muskelabbau, Abmagerung
  • Haut- und Haarprobleme
  • Koliken, Verstopfung
  • Gelbverfärbung der Augenschleimhäute (Ikterus)
  • Dunkler Urin

Diagnostisch erkennen lässt sich eine Hepatitis - ohne Blutuntersuchung - erst sehr spät. Erst wenn ca. 75% des Lebergewebes geschädigt sind kommt es zu einem „hepatischen Ikterus“: die Fähigkeit der Leber den permanent anfallenden Blutfarbstoff Bilirubin umzuwandeln reicht nicht mehr aus. Freies Bilirubin gibt den Schleimhäuten eine Gelbfärbung - den „Ikterus“ (das Wort Ikterus stammt aus dem griechischen („ikteros“) und ist auch die Bezeichnung für einen gelb-bäuchigen Vogel, den Pirol).

In einer Blutuntersuchung („Organwerte“) fallen bei einer chronischen Hepatitis früh erhöhte Leberenzyme auf: ALT (früher GPT), AST (früher GOT), GGT und AP können einzeln oder komplett erhöht sein. Andere Blutwerte geben genauer Auskunft über die Leberfunktion. Hierzu zählen Bilirubin, Gallensäuren, Ammoniak, Albumin, Glukose, Blutfette (Cholesterin, Triglyzeride) und die Gerinnungswerte.
Eine Ultraschalluntersuchung kann genauer Auskunft über die Erkrankung geben, eine abschließende Diagnose ist jedoch nur nach der Entnahme einer Leberbiopsie möglich.

Die Therapie richtet sich nach der Ursache und Art der Chronischen Hepatitis. Zur Unterstützung der Leberfunktion können Pflanzenextrakte (Mariendistel, Artischocke) und Aminosäuren (v.a. Cholin, Ornithin) eingesetzt werden.