Parasitosen des Darms („Würmer“)
Der Befall mit Parasiten ist immer noch ein großes Problem. Während starke Wurmbefälle meines Empfinden nach zurück gegangen sind, haben sich die Nachweise von Gardien deutlich erhöht. Hier mag die tendenziell strikte Entwurmungspraxis in Deutschland in Kombination mit einer hohen „Importquote“ hilfsbedürftiger Hunde beteiligt sein.
Generell unterteilt man die Endoparasiten des Hundes in Protozoen, Nematoden und Cestoden.
A. Protozoen: Diese „Urtierchen“ sind eukaryotische Einzeller, welche aber trotz ihrer Einzelligkeit dem Reich der Tiere und nicht dem der Bakterien zugeordnet werden. Die für Hunde und Katzen bedeutsamen Protozoen sind Kokzidien, Giardien und Cryptosporidien.
2. Kokzidien: Diese Einzeller sind in diversen Arten bei allen Säugetieren zu finden und infizieren vor allem Jungtiere. Eine Infektion kann vor allem bei gestressten bzw. vorerkrankten Tieren oder durch eine hohe Erregerdichte (Tierheime, Hundezuchten) zu deutlicheren Krankheitssymptomen führen. Der Nachweis von Kokzidien ist über eine Kotuntersuchung (Flotation) möglich. Ist dieser erfolgt, können Kokzidien gezielt behandelt werden (z.B. durch Toltrazuril oder Sulfonamide). Eine parallele Gabe von Bentonit-haltigen Durchfalltabletten kann hilfreich sein.
3. Giardia intestinalis: Diese Flagellaten kommen in den letzten Jahren vermehrt vor. Giardien besiedeln vor allem den Dünndarm und können insbesondere bei jüngeren Tieren Erbrechen und blutige Durchfälle auslösen. Bei Hunden mit bereits bestehenden Darmproblemen kann eine Giardieninfektionen die Symptome weiter verkomplizieren. Die Übertragung findet relativ einfach am häufigsten über infiziertes Wasser (Pfützen!) statt, von denen aus sogenannte Oozysten aufgenommen werden. Ein Nachweis von Giardien ist aus dem Kot über eine Flotation mit mikroskopischer Untersuchung oder über einen Schnelltest (ELISA) möglich. Die Behandlung erfolgt dann durch Fenbendazol (zwei Zyklen) oder Metronidazol. Eine möglichst gute Umgebungshygiene sichert den Behandlungserfolg. Die parallele Gabe von Bentonit und Eichenrinde (Durchfalltabletten) kann helfen, die Darmschleimhaut zu beruhigen. Giardien werden manchmal auch auf den Menschen übertragen (Zoonose!).
4. Cryptosporidien: bei den für Hunde und Katzen wichtigen Arten handelt es sich um Cryptosporidia parvum, C. felis und C. canis. Das Infektionsgeschehen ähnelt der Giardiose: durch die orale Aufnahme von Oozysten über verschmutztes Wasser oder Futter kommt es zu einer Darminfektion. Diese läuft bei immunkompetenten, älteren Tieren fast immer symptomlos ab. Welpen oder geschwächte Tiere können jedoch eine akute Erkrankung erleben, die zu bräunlich-stinkenden Durchfall führt mit Bauchschmerzen führt. Der Erregernachweis aus Kot ist möglich und sollte bei einem Verdacht durchgeführt werden. Da eine zuverlässige Behandlung nicht verfügbar ist, sollte das Hauptaugenmerk auf gründliche Hygiene gelegt werden. Auch bei Cryptosporidien handelt es sich um eine potentielle Zoonose.Mehr dazu: https://www.esccap.de
B. Nematoden: Zu den bedeutsamen Nematoden bei Hund und Katze zählen Spulwürmer (Askaridien) und Hakenwürmer (Ancylostoma) sowie Peitschenwürmer (Trichuris). Nematoden werden auch als Fadenwürmer bezeichnet und sind gekennzeichnet durch das Synzitium der Epidermis. Diese Haut wird nicht aus einzelnen Zellen gebildet sondern durch eine Zellmasse mit mehreren Zellkernen. Diese Masse sondert die dicke, mehrtägige Cuticula ab, welche eine dichte Schutzschicht darstellt. Die größten Fadenwürmer (Parasiten der Pottwal-Plazenta) können bis zu 9 Meter lang und 2,5 cm breit werden. Symptome zeigen befallene Tiere nur bei sehr starker Verwurmung. In der Tierarztpraxis können Nematodeneier und -larven in einer Kotuntersuchung sicher erkannt und mit Wurmkuren behandelt werden. Die ESCCAP (Das wichtigste Gremium zur Festlegung von Therapiestrategien gegen Parasiten bei Haustieren in der EU) empfiehlt zudem verschiedene prophylaktische Entwurmungsmodelle. Mehr dazu: https://www.esccap.de
C. Cestoden: Bandwürmer kommen bei nahezu allen Säugetieren vor. Charakteristisch für alle Bandwürmer ist jedoch das Vorkommen eines Zwischenwirtes. Je nach Art der Cestoden können Zwischenwirte Säugetiere (u.a. Mäuse oder auch Schlachttiere), Flöhe oder Schnecken sein. Kommt es zur Aufnahme von mit Larven infizierten Zwischenwirten, entwickeln sich adulte Cestoden. Zu den bedeutsamen Cestoden zählen vor allem Dipylidium caninum (Gurkenkernbandwurm), Echinococcus multilocularis (Fuchsbandwurm), Echinococcus granulosus (Hundebandwurm) sowie Taenia taeniaeformis (Dickhalsiger Katzenbandwurm). Symptome zeigen befallene Tiere nur bei sehr starkem Wurmbefall. In der Tierarztpraxis können Cestodeneier und -larven in einer Kotuntersuchung sicher erkannt und mit Wurmkuren behandelt werden. Die ESCCAP (Das wichtigste Gremium zur Festlegung von Therapiestrategien gegen Parasiten bei Haustieren in der EU) empfiehlt zudem verschiedene prophylaktische Entwurmungsmodelle. Mehr dazu: https://www.esccap.de