Wunden anfeuchten oder trocknen? - Grundlagen der Wundversorgung

 

Unterschiedliche Wundarten - Grundlagen


Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie der Körper sich Wunden zuziehen kann. Alle bedürfen unterschiedlicher Behandlung zur Regeneration. Ganz grundsätzlich unterscheidet man akute und chronische Wunden. Als chronisch werden Wundenbezeichnet, die nicht innerhalb von vier bis zwölf Wochen verheilt sind. Ursache dafür sind häufig zu Grunde liegende Erkrankungen wie Diabetes, Geschwüre oder Erkrankungen der Arterien und Venen. Bei chronischen Wunden sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden.

Bei akuten Wunden kann man - je nach Größe und Tiefe - auch individuell sinnvoll zur Handlung beitragen. Hierzu gehören Schürfwunden, Schnittwunden, Platzwunden, Kratz- und Bisswunden, Blasen und Quetschungen. Auch thermische Wundenwie Sonnenbrand, andere Verbrennungen oder Erfrierungen fallen darunter. Hier können in Wundsalben enthaltene Inhaltsstoffe wie PanthenolZinkoxidPropolisHamamelis oder auch Shea-Butter zur Regeneration der Hautschichtenbeitragen.

Erste Hilfe bei der Wundversorgung


Zunächst einmal ist es wichtig, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, wie schwer die Verletzung ist. Wie tief ist die Verletzung? Wie groß ist der betroffene Bereich? Dringt Schmutz in die Wunde ein oder stecken noch die Verletzung verursachende Fremdkörper im Gewebe? Schnell sollte klar sein, ob man als Laie die Wunde selbst versorgen kann oder ob man sofort (tier-)ärztliche Hilfe hinzu ziehen sollte. Letzteres ist natürlich vor allem bei Wunden mit hohem Blutverlust unumgänglich.

An beharrten Körperstellen ist es sinnvoll, mit einer abgerundeten oder vorne stumpfen Schere die Haare oder das Fell zu entfernen. So lässt sich vermeiden, dass die Haare nicht an der Wunde haften bleiben. Anschließend sollte die Wunde gesäubert und desinfiziert werden. Am besten geht das mit einer Kochsalzlösung. Ist diese nicht zur Hand, geht es zur Not auch mit lauwarmem Wasser. 

Die Wunde sollte mit einem Hautdesinfektionsspray besprüht werden. Danach ist es zu empfehlen, die Wunde zu schützen. Das heißt, man trägt einen Verband oder ein Pflaster auf. Bei Tieren ist es zusätzlich ratsam, sie am Ablecken der betroffenen Stelle zu hindern. 

Warum ist eine aktive Wundbehandlung zu empfehlen


Viele Menschen lassen insbesondere kleinere Blessuren häufig in Ruhe und hoffen auf die eigenen Heilungskräfte der betroffenen Hautschichten. Auch kleinere Wunden sollten jedoch vor allem aus zwei Gründen behandelt werden. Zum einen wird dadurch die natürliche Regeneration unterstützt. 

Zum anderen will man Infektionen an der offenen Stelle verhindern. Viren und Bakterien sollen sich dort auf keinen Fall ansiedeln. Naturwirkstoffe wie ZinkoxidHamamelis oder Propolis können dabei helfen. Auch der kosmetische Aspekt von Narbenbildung ist für viele ein Argument für die Wundversorgung. Eine saubere, keimfreie Wunde, die womöglich bei der Regeneration noch mit Panthenol oder durch ähnliche Wirkstoffe unterstützt wurde, sieht nach der Heilung auch besser aus.

Unterschiedliche Sichtweisen existieren zu der Frage, ob man eine Wunde eher austrocknend oder anfeuchtend behandeln sollte. Nachdem bis in die 1960er Jahre vor allem die trockene Wundbehandlung dominierte, behandelt man heutzutage hauptsächlich anfeuchtend. Das liegt auch daran, dass mittlerweile besseres Material vorhanden ist, um die Wunde gleichzeitig mit Feuchtigkeit und Sauerstoff zu versorgen. Heute gilt weitgehend die Behandlungsregel: stark nässende Wunden austrocknend behandeln, trockenere Wunden anfeuchtend behandeln.

Welche Inhaltsstoffe unterstützen die Wundheilung?


Viele Wirkstoffe zur Wundbehandlung sind allgemein bekannt. Die Inhaltsstoffe einiger Produkte sind chemisch hergestellt. Das sind vor allem die Wirkstoffe Panthenol und Zinkoxid
 

Panthenol - Vitaminvorstufe für die Haut

Panthenol ist einer der zentralen Inhaltsstoffe von Wundsalben, weil es die Wundheilung der Haut - besonders der Epidermis - unterstützt. Panthenol wird sehr schnell durch die oberen Hautschichten aufgenommen und wird dort zu Pantothensäure umgewandelt. Diese braucht der Körper für den Aufbau von Coenzym A, das wiederum die Neubildung von Hautzellen unterstützt.

Das Panthenol in Wundsalben wirkt zudem anfeuchtend und steigert die Elastizität der Haut. Das macht Panthenol vor allem geeignet für oberflächliche Verletzungen. Panthenol ist auch einer der Wirkstoffe, die für ihre entzündungshemmende Wirkung bekannt sind. Ein angenehmer Nebeneffekt ist auch die Linderung des Juckreizes.

Zinkoxid - anorganisches Zink mit optimalen Eigenschaften

Auch Zinkoxid ist einer der Inhaltsstoffe von Wundsalben, die chemisch synthetisiert sind. Ihm wird vor allem antiseptische Wirkung bescheinigt. Zinkoxid ist einer der medizinischen Inhaltsstoffe, die als "Biomaterial" gelten. Es ist also quasi ein natürlicher Stoff, der aber für die Verwendung künstlich hergestellt werden muss. Zinkoxid wirkt auf die Haut aufgetragen zudem austrocknend

Weitere natürliche Wirkstoffe

Auch unbehandelt kommen in der Natur Wirkstoffe vor, die bei der Versorgung von Wunden hilfreich sind. Dazu gehören HamamelisPropolis und die Shea-Butter. Die Hamamelis ist eine Heilpflanze, die häufig auf der Liste der Inhaltsstoffe von Wundsalben auftaucht. Auch die Hamamelis wirkt entzündungshemmend. Ebenso wie Zinkoxid wirkt die Hamamelisaustrocknend. Im Akutfall hat sie blutstillende Wirkung sorgt auch für die Linderung des Juckreizes.

Wie die Hamamelis kommt auch Propolis in der Natur vor. Hergestellt wird es durch Bienen. Bei Propolis handelt es sich um ein Gemisch unterschiedlicher Inhaltsstoffe und soll in Bienenstöcken dafür sorgen, dass Bakterien, Pilze und Mikroorganismen nicht in den Bienenstock eindringen. Aus diesen Gründen wird Propolis auch für die Wundversorgung genutzt.

Einer der wirkungsvollen Inhaltsstoffe bei Wundsalben ist auch Shea-Butter. Die Shea-Butter hat ihren Namen vom gleichnamigen afrikanischen Baum und wird dort seit langer Zeit verwendet. Die Wirkung der Shea-Butter ist entzündungshemmend, im Gegensatz zu Zinkoxid und Hamamelis jedoch gleichzeitig anfeuchtend.

Feuchte bzw. anfeuchtende Wundbehandlung 


Bei der Behandlung einer Wunde mit Wundsalben hat man die Option austrocknend oder anfeuchtend vorzugehen. Vieles spricht bei der Wundversorgung für eine feuchte Behandlung. Damit verletzte Hautschichten heilen können, müssen sich neue Zellen bilden. Dieser Erneuerungsprozess braucht ein feuchtes Wundmilieu. In diesem können Zellen sich optimal vermehren und wandern. Trockene Wunden sollten also feucht gehalten werden.

Ein feuchtes Wundklima verhindert außerdem die Bildung von Schorf. Dieser ist entgegen der landläufigen Meinung nicht ein notwendiges Stadium der Wundheilung, sondern für die Regeneration der darunter liegenden Hautschichten eher hinderlich. Ohne behindernden Schorf können wichtige Botenstoffe in der feuchten Wunde optimal die notwendigen Stellen erreichen.

Nicht zuletzt kann eine weiche und geschmeidige Wunde für die betreffende Person oder das betreffende Tier auch angenehmer sein. Es entsteht weniger störendes Spanngefühl. Wundsalben zwischen Pflaster und den oberen Hautschichtensorgen auch dafür dass sie vor dem Abziehen weniger mit der Wunde verkleben. Zur anfeuchtenden Behandlung gibt es synthetische wie auch rein natürliche Produkte wie die Shea-Butter, die seit langer Zeit in Afrika für diese Zwecke verwendet wird. 

Trockene bzw. trocknende Behandlung

Trotz dieser aufgeführten Vorteile der feuchten Wundbehandlung kann es sinnvoll sein, eine Wunde trocken zu behandeln. Dies gilt besonders bei der Versorgung von primär heilenden Wunden, die leicht und ohne optische Überbleibsel ausheilen. 

Die trockene Wundbehandlung gilt auch als die traditionelle Art, Verletzungen zu behandeln. Bis in die 1960er Jahre war sie die vorwiegende Behandlungsoption von akuten wie auch chronischen Wunden. Mit einer Trocknung von nässenden Wundenlässt sich vor allem verhindern, dass ein anaerobes Wundmilieu entsteht, das den Heilungsprozess stört.

Wirkstoffe wie Zinkoxid werden neben ihrer antiseptischen Wirkung auch dafür verwendet, Flüssigkeit zu ziehen. Besonders Zinkoxid wirkt austrocknend. So entsteht eine heilungsfördernde Verbindung aus aeroben Wundmilieu und dem Schutz vor Keimen.
 

FAZIT

Welche Art der Wundbehandlung wann richtig ist, muss individuell entschieden werden. Der Grundsatz "feuchte Wunden trocknen, trockene Wunden anfeuchten." ist aber immer noch eine gute Orientierung.

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